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Franziskanerinnenkloster Schwäbisch Hall - Geschichte
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1277 gestattete der Würzburger Bischof den Haller Franziskanern, dass Beginen und andere Personen bei ihnen den Gottesdienst besuchen dürften, selbst wenn die Stadt mit einem Interdikt belegt sein sollte. 1305 werden zwei Schwestern, Gertrud und Agnes von Hall, erwähnt und als Beginen bezeichnet.
Sicheren Boden betritt man mit einer Urkunde vom 9. September 1348, in der explizit die Meisterin Adelheid von der Dritten Regel (der Franziskaner) und ihr Konvent genannt werden. 1350 vermachte die "geistliche Tochter" Gret Betz, Bürgerin zu Schwäbisch Hall, ihr Haus den "guten Kindern" oder "willigen Armen". Gegen Ende des 14. Jh. scheint eine ganze Anzahl von Frauen sich der Dritten Regel angeschlossen, an verschiedenen Stellen in der Stadt gelebt zu haben und dem Franziskanerkloster verbunden gewesen zu sein.
1412 stiftete Heinrich Eberhart den "Willigen Armen" von der Dritten Regel des hl. Franziskus ein Haus beim Spital, das für sechs Schwestern Wohnraum bot. Die Schwestern sollten keinen Sonderbesitz haben und niemand aufnehmen, der nicht Gemeinschaft haben wollte. Beim Austritt sollen sie nur einen Mantel und einen Rock erhalten. Damit scheint eine entscheidende Schwelle überschritten: die "Beginen" lebten von jetzt an zusammen, die freieren Lebensformen des vorangehenden Jahrhunderts wurden obsolet. Dies betraf auch die bis dahin gelegentlich erwähnten Klausnerinnen bei St. Katharina (zwischen 1349 und 1426 erwähnt) und die Frauenklause in Unterlimpurg (zwischen 1328 und 1417 erwähnt), die im ersten Viertel des 15. Jh. zu bestehen aufhörten.
1512 erwarben die beiden Pfleger des Schwesternhauses drei Häuser im Berlerhof bei der Michaelskirche. 1514 übergab der Rat Mutter und Schwestern der Dritten Regel im Tausch gegen ihr bisheriges Anwesen dieses Haus. Den - maximal zwölf - Frauen wurde auferlegt, den städtischen Handwerkern keine Konkurrenz zu machen, sondern sich mit Weben, Spinnen und Nähen zu begnügen, außerdem Kranke zu versorgen und Leichen herzurichten. Mehr als drei Tuchwebstühle sollten sie nicht betreiben, auch beim Lohn für ihre Dienstleistungen Zurückhaltung üben.
Bis 1555 werden die "Betschwestern" erwähnt. In diesem Jahr dürfte die letzte Frau gestorben sein.
ANDREAS MAISCH     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 454. (A. MAISCH).
- <KB Schwäbisch Hall> II, 354 .
- <KDW III/1> OA Hall, 486.
QUELLEN
-Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 201 Bd. 116-127: Lagerbücher von Reichsstädten: Schwäbisch Hall St.-Katharina-Bruderschaft, Katharinenpflege
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