Klöster in Baden-Württemberg
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Franziskanerkloster Pforzheim - Geschichte
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Abbildung  Button Das Barfüßerkloster bzw. Franziskanerkloster (E). Ausschnitt aus dem Merianstich von 1643.
Für 1259 ist belegt, dass der Franziskaner Berthold von Regensburg (gest. 1272) in Pforzheim predigte. Das dortige Kloster, das zur Oberdeutschen Franziskanerprovinz (Kustodie Schwaben) gehörte, soll 1270 gegründet worden sein, urkundlich eindeutig erwähnt ist es in einem Testament von 1278. Der Erwerb von Grundbesitz ist erstmals 1284 bezeugt. 1371 werden bürgerliche Laien als Pfleger genannt. Als 1443 durch Nikolaus Caroli aus Heidelberg und Nikolaus Dieppach aus Basel die Observanz eingeführt wurde - einige Konventualen wanderten daraufhin nach Esslingen ab -, ließ Markgraf Jakob I. von Baden das eingezogene Vermögen an das Pforzheimer Heilig-Geist-Spital übertragen; für Baumaßnahmen und Bücher sollte dem Kloster nur ein Kapital von 400 Gulden bleiben. Vereinzelte Nachrichten des späten 15. und frühen 16. Jh. zeigen die geringe Wirtschaftskraft des Konvents. 1385, 1452, 1469, 1501 und 1554 wurden in Pforzheim Provinzialkapitel abgehalten. 1511-1514 war der Humanist Konrad Pellikan (gest. 1556) Guardian. Mit ihm kam Sebastian Münster (gest. 1552) vorübergehend nach Pforzheim, wo er 1513/14 als Legens wirkte.
Im Zuge der Einführung der Reformation im ernestinischen Baden ließ Markgraf Karl II. das Kloster 1555 aufheben. In der Folgezeit dienten die Gebäude u. a. Schulzwecken. 1631 wurde das Kloster restituiert und neu besetzt, in der Praxis hatte der Konvent aber mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen. Endgültig verließen die Franziskaner Pforzheim 1649.
Bis auf den Chor der Kirche wurden sämtliche Bauten 1689 beim Brand Pforzheims während des Pfälzischen Erbfolgekrieges zerstört. Nach der Errichtung des Klosters im 13. Jh. sind größere Baumaßnahmen wieder um 1416 belegt. Das Langhaus der Kirche war eine dreischiffige, wahrscheinlich flachgedeckte Halle. Der einschiffige Chor (um 1280/90) ist mit einem Kreuzrippengewölbe geschlossen und wurde nach den 1945 erlittenen Zerstörungen in der Nachkriegszeit wiederhergestellt. Die Klostergebäude lagen nördlich der Kirche. Im Chor wurde der Speyerer Bischof Johannes Nix von Hoheneck (gest. 1467) bestattet.
SVEN RABELER     
LITERATUR
-<AFA> 19 (1974) 71-118 (H. HUTH).
- <KDB IX/6> 205-221.
- J. G. F. PFLÜGER: Geschichte der Stadt Pforzheim. Pforzheim 1862.
- J. HECHT: Pforzheim und das Restitutionsedikt (1629-1632). In: <FDA> 48 (1920) 169-192.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 82: Konstanz Generalia (Hochstift)
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