Klöster in Baden-Württemberg
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Franziskanerinnenkloster Bächen - Geschichte
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Um 1400 ließ sich eine erste Schwester, "die wunderliche Weberin" genannt und angeblich aus Frankreich, in einer sumpfigen Einöde bei Weildorf in der Grafschaft Heiligenberg nieder. 1404 wurde sie von den Überlinger Franziskanern in den Dritten Orden aufgenommen, 1406 verpflichteten sich die bereits sechs Schwestern auf Statuten des Konstanzer Bischofs. Der kleinbürgerliche Konvent lebte vor allem von Bettel und eigenen Textilerzeugnissen. 1438 stiftete ihnen ein benachbarter Dekan eine Kaplaneipfründe in die wenig zuvor erbaute Nikolauskapelle. Bald konnten sich die Schwestern weitgehend aus dem Weildorfer Pfarrverband lösen. Sie nahmen klösterliche Lebensformen an, legten seit dem 15. Jh. ewige Gelübde ab und unterschieden im 15. Jh. zwischen Klausnerinnen und Ausgehschwestern. Obwohl der Besitz bescheiden blieb, zählte Bächen um 1500 zu den größten Terziarinnenkonventen am Bodensee, seine ca. 12 Schwestern stammten aus benachbarten Dörfern, aber auch aus dem vermögenden Bürgertum und einige wenige waren adeliger Abkunft. Die Überlinger Franziskaner übernahmen geistliche und z. T. weltliche Leitungsfunktionen.
Nach den Schäden des 30-jährigen Krieges wurden Kirche samt Gast- und Ökonomiegebäude neu erbaut, die nach einem Brand 1755 wieder errichtet wurden. Bei der Säkularisation fiel das auf 68.000 Gulden geschätzte Vermögen des Konvents an die Fürsten von Fürstenberg. Die zwölf Schwestern konnten aber in Bächen verbleiben. 1832 starb die letzte Oberin, 1837 die letzte Schwester. Die Kaplaneipfründe wurde zur Dotierung der neuen Pfarrei in Beuren verwendet. 1841 wurden die Kirche exsekriert, danach Kirche und Kloster abgebrochen. Heute zeugt nur das erhaltene Kaplaneihaus vom ehemaligen Kloster.
ELMAR L. KUHN     
LITERATUR
-<AFA> 13 (1969) 143-150 (B. STENGELE).
- H. SCHMID: Die Säkularisation der Klöster in Baden 1802-1822. Überlingen 1980, 295-296.
- A. WILTS: Beginen im Bodenseeraum. Sigmaringen 1994, 246-252.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 229: Spezialakten der kleineren Ämter und Orte
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