Klöster in Baden-Württemberg
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Franziskanerinnenkloster Königseggwald - Geschichte
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Das Kloster wurde 1521 durch Hans Dionys von Königsegg aus dem Erbe seines Bruders Hans von Königsegg und dessen Ehefrau Amalie Humpiß von Ratzenried gegründet, die für die Errichtung eines Schwesternhauses 3.000 Gulden bestimmt hatten. Das bis 1521 neu erbaute Schwesternhaus lag neben der Pfarrkirche und dem Kirchhof.
In der Klause sollten immer fünf arme, ehrbare Frauen nach der dritten Regel des hl. Franziskus leben. Bei einem Anwachsen des Besitzes der Klause konnte deren Anzahl auf höchstens 13 Schwestern erhöht werden. Die einzelnen Schwestern durften nur mit Zustimmung der Herrschaft Königsegg aufgenommen werden. Eigener Besitz war nicht Bedingung für die Aufnahme. Sie sollten vor allem in der ambulanten Krankenpflege in der Herrschaft Königsegg tätig sein, wie in den Statuten ausdrücklich festgeschrieben wurde.
Am 12. Februar 1522 wurde die Klause von der römischen Kurie und am 30. August 1523 vom Konstanzer Bischof offiziell bestätigt. In weltlichen Dingen sollten die Schwestern von den Herren von Königsegg vertreten werden. In geistlicher Hinsicht war die Klause dem observanten Konvent in Lenzfried unterstellt.
Es wurden der Gründung zum Lebensunterhalt verschiedene Geld-, Frucht- und Weinzinse, sowie ein Wald bereitgestellt. Außerdem durften die Schwestern das Weberhandwerk ausüben und von vermögenderen Leuten eine Entschädigung für die krankenpflegerischen Dienste annehmen.
Bis zum 30-jährigen Krieg war der Besitzstand der Klause durch eingebrachte Güter und weitere Stiftungen angewachsen, so dass die Gemeinschaft auf zwölf Schwestern anstieg. Bedingt durch die Ereignisse des 30-jährigen Krieges sank der Personalstand bis 1653 auf zwei Schwestern und eine Novizin. 1660 verließen auch diese verbliebenen Schwestern die Klause. Das leer stehende Terziarinnenkloster wurde auf Initiative der Königsegger Herrschaft im Jahr 1711 durch zwei Schwestern des Franziskanerinnenklosters Unlingen neu begründet. Das Kloster gehörte im 18. Jh. zu den kleinen Konventen in der Diözese Konstanz. 1779 zählte es nur acht, und am Ende des 18. Jh. elf Schwestern.
Die Herrschaft Königsegg säkularisierte das Kloster am 3. August 1806, noch kurz vor der eigenen Mediatisierung. Es ist eines der wenigen Klöster, das mit dem Einverständnis des zuständigen Bischofs aufgehoben wurde. Das Vermögen des Klosters betrug laut Inventar 22.782 Gulden, davon 18.000 Gulden Kapitalien. Den noch vorhandenen acht Schwestern wurde gestattet, lebenslänglich im Kloster zu wohnen. Sie erhielten eine Jahrespension. Die letzte Schwester in Königseggwald verstarb im Jahr 1838.
Über das erste Konventsgebäude ist wenig bekannt. Der Bau eines stattlicheren Gebäudes wurde nach der Wiederbelebung des Konventes 1711 durch eine ergiebige Sammlung möglich. Nach der Säkularisation wurde das Haus für gräfliche Kanzleien und als Wohnraum für Bedienstete genutzt. Heute befindet sich im Erdgeschoss das Archiv des Hauses Königsegg, im ersten Stock das Rent- und Forstamt und im Obergeschoss residiert seit 1987 die Erbgrafenfamilie.
ANDREAS BUTZ     
LITERATUR
-<ERZBERGER> 403.
- <Württ. Klosterbuch> 311 (A. BUTZ).
- <KDW Saulgau> 100.
- P. BECK: Das ehemalige Kloster nebst Spital in Königseggwald. In: <DAS> 14 (1896) 21-30.
- A. WILTS: Beginen im Bodenseeraum (Bodensee-Bibliothek 37). Sigmaringen 1994, 358f.
- L. ZIER: Königseggwald. Die Geschichte des Amtes Wald und der Herrschaft Königsegg. Königseggwald 1996, 179-182.
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