Klöster in Baden-Württemberg
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Franziskanerinnenkloster Heilbronn - Geschichte
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Die so genannten "Regelschwestern in der Hämmerlingsgasse" werden erstmals 1341 als Franziskaner-Terziarinnen genannt. Unter Ablegung des Armuts-, Keuschheits- und Gehorsamkeitsgelübdes lebten die Schwestern, von denen namentlich nur wenige bekannt sind, unter einer Oberin in gemeinsamer Haushaltsführung zusammen. Der Rat der Reichsstadt Heilbronn übte durch zwei aus seinen Reihen bestellte Beginenpfleger die Kontrolle über die wirtschaftliche Situation der Schwestern aus, die vor allem in der Hauskrankenpflege tätig waren.
Die Regelschwestern erfreuten sich eines guten Rufes. So erbat sich 1477 der Würzburger Rat vom Heilbronner eine Begine als Oberin des Würzbürger Hauses. Außerdem waren den Schwestern die Beginen in Schwäbisch Hall unterstellt.
Im Zuge der Reformation forderte der Rat im Dezember 1531 die Umsiedlung der Terziarinnen in das Beginenhaus in der Lichtensterner Gasse. Zu diesem Zeitpunkt besaßen die Regelschwestern ein 1452 erstmals in Nachbarschaft zum Stadthof des Klosters Kaisheim erwähnte Anwesen mit Haupt- und Hinterhaus, größerem Hof und Garten, einen weiteren Garten außerhalb der Stadt, drei Webstühle, Bargeld, Bücher und Urkunden. Von den drei der Regel verpflichteten Schwestern waren zwei württembergische Leibeigene; die Laienschwester kam aus Schwäbisch Gmünd.
Nach erheblichem Widerstand zog letztere um, die drei Regelschwestern flüchteten nach Speyer, von wo aus sie die Rückgabe ihres von der Stadt beschlagnahmten Anwesens einforderten. Schließlich verkauften sie die seit 1531 ungenutzte Immobilie 1537 an die Stadt, von der diese im gleichen Jahr in Patrizierhände überging. Später fanden die beiden Gebäude bis zu ihrer Zerstörung 1944 als Bürgerhäuser Verwendung.
SIMON M. HAAG     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 265 (S. M. HAAG).
- W. STEINHILBER: Das Gesundheitswesen im alten Heilbronn 1281-1871 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn 4). Heilbronn 1956, 215-221.
- G. BLUHM: Frauenwege. Ein historischer Stadtrundgang durch Heilbronn. Heilbronn 1993, 15-19.
QUELLEN
-Staatsarchiv Ludwigsburg B 189 III: Heilbronn, Reichsstadt: Klöster und Klosterhöfe
-Staatsarchiv Ludwigsburg B 189 VI: Heilbronn, Reichsstadt: Rechnungen
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