Klöster in Baden-Württemberg
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Schwesternsammlungen in Stuttgart - Geschichte
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Für die Schwestern der Dritten Regel des Heiligen Franziskus in Stuttgart erließen der Vikar der Franziskanerobservanten in der Straßburger Provinz Kaspar Waler und die Stadt 1495 gemeinsam Statuten (maximal zwölf Schwestern, Neuaufnahmen mit Zustimmung von Vogt und Gericht, Neueinsegnungen in Kirche des Spitals, Tätigkeit der Schwestern in der Krankenpflege). 1507 stiftete die Stuttgarter Bürgerin Adelheid Meichsner Haus und Hofstatt auf dem Turnieracker der Mutter und den Schwestern der Dritten Regel des Franziskanerordens in Stuttgart gegen lebenslange Kost und Behausung für ein "Clausel- oder Schwesternhaus". Diese mit Zustimmung des Vikars der Franziskanerobservanten Johann Macheisen von Nürnberg erfolgte Schenkung wurde 1510 auf Wunsch der Schwestern beim Kapitel in Tübingen vom Generalvikar der Observanten nördlich der Alpen und dem Provinzvikar Bartholomäus Weyer bestätigt. Ein weiteres Haus auf dem Turnieracker kauften die Regelschwestern 1508 hinzu. 1535 übergab Herzog Ulrich nach Einführung der Reformation dieses "Beginenhaus auf dem Turnieracker an der hohen kren" der Stadt für eine neue Schule im Tausch. Zudem musste die Stadt sich verpflichten, die sechs verbliebenen Schwestern lebenslang zu versorgen (1536 bestätigt).
Ein Beginenhaus in der oberen Stadt beim oberen Tor an der Mauer wird 1447 erwähnt und diente nach der Reformation ebenfalls als Schulhaus. Dass es sich dabei um das Franziskanerterziarinnenhaus von 1495 handelte, wie schon Pfaff wohl gestützt auf die Bezeichnung "Nonnenhaus" annahm, ist wahrscheinlich, aber nicht sicher. Eine weitere Urkunde des Jahres 1447 über ein Beginenhaus im oberen Teil der Stadt kann, muss aber nicht das "Nonnenhaus" am Oberen Tor bezeichnen. Es befand sich später nicht im Besitz des Armenkastens, sondern des Spitals. Auch bei dem schon 1433 belegten Haus und Garten der Willigen Armen kann es sich um ein weiteres Beginenhaus handeln. Weinbergbesitz von Laienschwestern nennt das Stuttgarter Lagerbuch von 1520/34.
BERNHARD NEIDIGER     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 468 (B. NEIDIGER).
- <AFA> 18 (1973) 118-125; 120-123 (J. GATZ) (mit älterer Lokalliteratur).
- <StadtA> Stuttgart Lagergrundbuch Armenkasten 1621, Bl. 19v-61v, 67r und Findbuch Historisches Archiv der Stadt Stuttgart, 1162.
- Urkundenbuch der Stadt Stuttgart (Württembergische Geschichtsquellen 13). Stuttgart 1912, 133, 178, 190f., 591.
- CHR. FR. SATTLER: Geschichte des Herzogthums Würtemberg unter der Regierung der Herzogen, 3. Teil. Stuttgart 1771, Beilagen 174-179.
- Schwäbisches Magazin von gelehrten Sachen auf das Jahr 1776, 233-260.
- K. PFAFF: Geschichte der Stadt Stuttgart Bd. 1. Stuttgart 1848, 326f.
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