Klöster in Baden-Württemberg
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Franziskanerinnenkloster im Turm Konstanz - Geschichte
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Elisabeth von Randegg schenkte zwischen 1336 und 1340 die Hälfte eines Hauses in der heutigen Münzgasse gegenüber dem Franziskanerkloster an eine noch zu gründende Schwesterngemeinschaft, die sich 1340 etabliert hatte und die andere Haushälfte erwarb. Die Schwestern pflegten wie die anderen Konstanzer Sammlungen Kranke, nahmen an Beerdigungen, Jahrzeitfeiern und Prozessionen teil. Ihren Unterhalt bestritten sie aus dem Lohn eigener Arbeit, bescheidenen Zinseinkünften und den Mitgiften der Schwestern. Grundbesitz lässt sich nicht nachweisen. Im Gegensatz zu den anderen Konstanzer Schwesterhäusern wurden die Schwestern im Turm kaum in Testamenten bedacht.
Wegen der räumlichen Nähe zu den Franziskanern ist eine frühe Übernahme der Drittordensregel anzunehmen, nachweisbar ist sie 1446. Lange Zeit konnten die Schwestern ihre Einkünfte in eigener Regie verwalten. Auch auf die inneren Verhältnisse hatte nicht der Rat, sondern die Bischöfe und die Franziskaner Einfluss. Erst im späten 15. Jahrhundert beanspruchte der Rat Aufsichtsrechte ebenso wie über die anderen Schwesternsammlungen. Städtische Pfleger verwalteten die Einkünfte, der Rat kontrollierte Lebenswandel und Aufnahme der Schwestern. Zu dieser Zeit bildeten die Schwestern keine regelrechte religiöse Gemeinschaft mehr. Einzelne Schwestern verfügten über Privatbesitz und gestalteten ihren Tageslauf nach eigenem Ermessen. Gelübde legten sie keine ab. Der Konvent umfasste wohl immer nur wenige Mitglieder aus dem Handwerkerstand. In der Reformationszeit löste sich die Gemeinschaft auf. Das bescheidene Vermögen fiel vor 1547 an die städtische Almosenpflege, das Haus wurde 1661 an den Patrizier Lienhart Muntprat verkauft.
ELMAR L. KUHN     
LITERATUR
-<HelvSac IX/2>, 437-442(A. WILTS).
- A. WILTS: Beginen im Bodenseeraum (Bodensee-Bibliothek 37). Sigmaringen 1994, 362f.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 209: Konstanz, Stadt
-Generallandesarchiv Karlsruhe 82: Konstanz Generalia (Hochstift)
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