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Franziskanerkloster Hausach - Geschichte
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Abbildung  Button Lithografie von Hausach (Ausschnitt), Karl Keller, um 1680.
Nachdem Hausach 1468 durch einen Stadtbrand fast vollständig zerstört worden war, ließ Graf Heinrich VI. von Fürstenberg Franziskaner aus Villingen kommen, damit diese für das seelsorgerische Wohl seiner Untertanen sorgten. Auf dem Gelände, das der Graf den Minderbrüdern überließ, bestand bereits eine baufällige Kapelle des Hl. Sixtus. Das erste Franziskanerkloster in Hausach wurde 1475 gegründet und zählte zur Oberdeutschen (Straßburger) Provinz. Bei der Franziskanerniederlassung in Hausach handelte es sich um ein vom Franziskanerkloster Villingen abhängiges Hospiz.
Die Klosterkirche erhielt die Patrozinien des Franziskus, Sixtus und sowie Ulrich und Wolfgang - letztere als Referenz an das fürstenbergische Herrscherhaus. In den folgenden drei Jahren erneuerten die Franziskaner die Kapelle. Papst Sixtus IV: hatte das Kloster mit einem 100tägigen Ablass ausgestattet, dessen Einkünfte in die Ausstattung des Konvents fließen sollten. Der Bau des Klosters ging aber aufgrund fehlender finanzieller Mittel nur langsam voran. 1478 bat der Provinzial um Almosen für den Klosterbau. 1480 wird eine franziskanische Bruderschaft erwähnt, die unter anderem auch für die Finanzierung und den Unterhalt des Klosters aufkommen sollte. Erst 1491 war ein für etwa zehn Personen gedachtes Klostergebäude fertig gestellt. Aber bereits zwei Jahre später, als Hausach von der Pest heimgesucht wurde, verließen die Minderbrüder die Stadt in Richtung Villingen. Das Kloster stand leer und verfiel. 1530 kaufte das Haus Fürstenberg das baufällige Kloster, gab es aber anschließend an den Orden zurück. 1559 ließ Graf Friedrich den Dachstuhl erneuern. Im Jahr 1565 verschenkten die Franziskaner das Kloster an die gräfliche Familie.
Erst im 17. Jahrhundert bemühten sich die Villinger Franziskaner um einen Wiederaufbau des Hausacher Konvents. Im Jahr 1617 schloss Graf Ladislaus von Fürstenberg mit der Oberdeutschen (Konventualen-) Provinz einen Vertrag, worin er sich zum Wiederaufbau des Klosters verpflichtete, sofern die Minderbrüder Eschbach seelsorgerisch betreuten. Im Jahr 1619 wurde damit begonnen, ein für sechs Personen geplantes Klostergebäude zu errichten, das 1625 eingeweiht wurde. Im 30-jährigen Krieg verließen die Minderbrüder aber Hausach wieder. Ihre seelsorgerische Arbeit wurde von den Kapuzinern übernommen, die seit 1630 in Haslach ansässig waren.
Die Klosterkirche wurde im 18. Jahrhundert für Andachten genutzt. Um 1760 sollte sie zunächst abgerissen werden, erhielt aber 1771 eine neue Glocke und 1787 einen eigenen Kaplan. 1807 wurde die Kirche mit neuen Kniebänken ausgestattet. 1810 baten Hausacher Bürger um die Abhaltung der Frühmesse in St. Sixtus, da die Dorfpfarrkirche zu klein war. 1871 erhielt die Kirche einen neuen Altar. Als 1895 die neue Stadtpfarrkirche eingeweiht worden war, wurde die frühere Klosterkirche zu einem Wohnhaus umgebaut. Heute ist in dem früheren Kloster ein Museum untergebracht.
CHRISTIAN PLATH     
LITERATUR
-K. EUBEL: Geschichte der Oberdeutschen (Straßburger) Minoriten-Provinz. Würzburg 1886, 10, 87.
- <KDB VII> 613-617.
- <AFA> Bd. 3, 81-90 (G. HIRT).
- K. KLEIN: Das Klösterlein St. Sixt in Hausach. In: Wolfgang Müller (Hg.): Die Klöster der Ortenau (Die Ortenau, Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden. Bd. 58.) Kehl 1978, 445-454.
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