Klöster in Baden-Württemberg
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Augustiner-Chorfrauen Wannental - Geschichte
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Die Gründung erfolgte 1395 durch Graf Friedrich von Zollern und den Abt von St. Georgen: Das Gebiet der Einsiedelei Wannental wurde Bruder Konrad und seinen Mitbrüdern als Eigentum überlassen zur Errichtung einer Kapelle zu Ehren des hl. Kreuzes und des hl. Sebastian. Außerdem wurde ein Platz zur Errichtung von Wohnungen von allen Lasten befreit. Der Abt von St. Georgen löste diese Einsiedelei aus dem Pfarrverband Dürrwangen. Zwei Jahre später (1397) bestätigte der Bischof von Konstanz diese Vereinbarung, 1421 auch Gräfin Henriette von Württemberg.
Wenige Jahre nach der Erstbestätigung erfolgte die Umwandlung in ein Frauenkloster. 1407 wohnten dort Augustinerinnen unter einer Priorin, allerdings nicht auf Dauer. 1420/25 war lediglich von "Klausnerinnen", aber nicht von Chorfrauen die Rede, jedoch gab es auch noch "Brüder". 1426 gestattete der Bischof von Konstanz der Schwester Lucia und ihren Mitschwestern der Klause bei der Johanneskirche zu Wannental (gemeint ist wohl die oben genannte Kapelle), die bisher nach der Dritten Franziskaner-Regel lebten, die Augustiner-Regel anzunehmen, Klausur zu halten, aber nicht mehr als 13 Schwestern in den Konvent aufzunehmen. Sie wurden dem Kloster Beuron unterstellt, erhielten 1430 einen eigenen Friedhof und einen eigenen Kaplan und nannten sich von nun an stets "Chorfrauen".
Ende des 15. Jh. verschlechterte sich die Lage des Klosters, da es infolge von Streitigkeiten und Fehden mehrfach verwüstet wurde. Im Jahr 1544 lebten nach einem Lagerbuch noch drei Schwestern im Kloster, hatten ein "ganz baufälliges Wohnhaus", eine kleine Webstube, ein kleines Häuslein mit einer Badstube, Scheuer und Stall und ein "abgangen und pawfellig Kirchlin".
Das Kloster hatte 1544 Lehengüter in Zillhausen, Streichen, Balingen, Endingen, Ostdorf, Tieringen, Laufen und Roßwangen, dazu Zehntanteile in Pfeffingen und Winterlingen. 1547 wurde das Klösterlein wie alle Klausen säkularisiert und die Schwestern wurden mit einem Leibgeding abgefunden.
1562 übergab Herzog Christoph das gesamte Anwesen als Hofgut dem Spital Balingen, das es 1601 den Gebrüdern Scheer von Schwarzenberg verkaufte. Diese vereinigten Ober- und Unterwannental (wo das Kloster gewesen war) zum Hofgut Wannental.
WILHELM FOTH     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 499f. (W. FOTH).
- <KB Balingen> II, 928.
- <KDW II> OA Balingen, 34.
- H. P. MÜLLER: Kloster Wannental. In: 1200 Jahre Endingen, Frommern, Heselwangen, Weilstetten, Zillhausen. Balingen 1993, 49ff.
QUELLEN
-Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 121 Bd. 201 a-c: Lagerbücher örtlicher Kirchenvermögen
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