Klöster in Baden-Württemberg
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Kollegiatstift Binsdorf - Geschichte
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Das Patronatsrecht an der erstmals 1275 genannten Pfarrkirche St. Markus in Binsdorf wurde spätestens 1362 durch die Grafen von Zollern ausgeübt. Im Jahre 1372 verzichtete der damalige Stadtherr, Graf Friedrich von Zollern, auf das Patronatsrecht und stiftete zusammen mit der Gemeinde und der örtlichen Klause eine Kaplanei auf den Altar der St. Katharina und der 11.000 Jungfrauen in der Kirche. Aus Pfarrei, Katharinenkaplanei und einer bereits früher gestifteten Kaplanei wurde ein Stift gegründet, das der Konstanzer Bischof 1372 bestätigte. Der Pfarrrektor erhielt nun die Bezeichnung Propst, die beiden Kapläne fungierten als Chorherren. Nach der Wahlordnung nominierten Priesterschaft, Gemeinde und Klause beim Freiwerden einer Stelle gemeinsam einen Kandidaten, der dann von Österreich als Landesherrn, das später auch die Kastvogtei an sich zog, dem Bischof präsentiert wurde. Das Kollegiatstift besaß ein eigenes Siegel (1435 erstmals nachgewiesen). 1483 wurde noch eine weitere Pfründe gestiftet (vor 1631 abgegangen). Demnach besaß das Stift zeitweilig vier Pfründen. Das Vermögen des Stifts bestand lediglich aus dem Pfarrwiddum. Das Pfarrhaus lag neben der Klause, Margarethen- und Katharinenpfründe verfügten jeweils über ein eigenes Haus. Haupteinkommen war der Binsdorfer Zehnte; weitere Einkünfte wurden aus elf in der näheren Umgebung liegenden Orte bezogen. Allerdings blühte das Stift wohl nie recht auf und der Stiftscharakter kam nicht richtig zur Geltung, weil die Stadt klein war. Obwohl das Stiftsiegel noch 1617 verwendet wurde, bestand zu dieser Zeit das Stift anscheinend bereits nicht mehr. Die Katharinenkaplanei war seit 1540 meist, seit 1680 ständig unbesetzt; Pfarrer und Kantor teilten sich das Einkommen. Der Margarethenkaplan versorgte nach der Reformation den Ort Erlaheim und zog 1811 nach Errichtung einer eigenen Pfarrei dorthin.
ANDREAS ZEKORN     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 193f. (A. ZEKORN).
- <KB Balingen> II, 108f.
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